Sonja von Droste: Dramen sollen auf der Bühne stattfinden, nicht dahinter.

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Sonja von Droste, Cognitive Coach: Dramen sollen auf der Bühne stattfinden, nicht dahinter. Dabei helfe ich.

Sonja von Droste hat erfolgreich als freie Regisseurin gearbeitet, war Referentin des Ballettintendanten beim Stuttgarter Ballett sowie Bereichsleiterin im Kulturamt. Dadurch bringt sie vielfältige Erfahrung mit Führungsfragen und als Führungskraft mit. Nachdem sie letztes Jahr die Cognitive Coaching Ausbildung am Dr. Holzinger Institut absolviert hat, hat sie sich am 1. Januar 2024 als Cognitive Coach und Personality Profiler Coach für den Kulturbereich selbstständig gemacht. Ihr Ziel: Dramen sollen auf der Bühne stattfinden, nicht dahinter. Wie das erreicht werden kann und welche besonderen Herausforderungen es im Kulturbereich gibt, erzählt sie hier im Interview.

„Hinter der Bühne steckt ganz viel Potenzial für unerwünschte Dramen“

DHI: Sonja, wie führte dich dein Weg über die Bühne zum Coaching?

Sonja von Droste: Ich würde sagen, dass es eine ganz natürliche Entwicklung war, denn das Interesse am Menschen zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ich komme aus einer Theaterfamilie und die Menschen und ihre Geschichten haben mich schon früh fasziniert – ihre Verhaltens- und Denkweisen, die Dramen ihres Lebens. Während des Studiums und meiner Arbeit als Regisseurin habe ich mich künstlerisch damit auseinandergesetzt und später während meiner Tätigkeit im Ballett und im Kulturamt auch real. Dabei habe ich erlebt, dass auch hinter der Bühne ganz viel Potenzial für Dramen steckt, was aber an dieser Stelle gar nicht erwünscht ist: Die Dramen sollen nur auf der Bühne stattfinden. Damit das gelingt, muss der Backstagebereich gut funktionieren und am besten frei von Blockaden und Konflikten sein.

„Mit herkömmlichen Führungsmethoden stoßt man öfter an menschliche Grenzen.“

DHI: Bei deiner Arbeit hast du festgestellt, dass herkömmliche Führungsmethoden immer wieder an Grenzen stoßen. Woran hast du das bemerkt?

Sonja von Droste: Ja, genau. Obwohl es hervorragende Methoden und Tools gibt, erlebte ich immer wieder, dass diese an menschliche Grenzen stoßen und ihre Wirksamkeit nicht entfalten können. Beispielsweise konnten Mitarbeitende die erlernten Zeitmanagement-Methoden nicht umsetzen, obwohl sie die Theorie verstanden hatten. In einem anderen Fall stand eine Tänzerin so unter Erfolgsdruck, dass sie den schwierigen Höhepunkt ihrer Choreografie bei der Uraufführung spontan ausgelassen hat – obwohl sie es konnte und trotz monatelanger harter Arbeit daran. Ich fragte mich: Was verursacht solche Umsetzungsblockaden und wie können sie effektiv aufgelöst werden? Ich wollte meine Beratungs- und Führungskompetenz in dieser Hinsicht weiterentwickeln.

„Ich fragte mich: Was ist die Ursache für Umsetzungsblockaden?“

Bei meiner Suche nach einer Lösung stieß ich auf das Dr. Holzinger Institut und fand den dort angewandten Kognitiven Ansatz im Vergleich zu anderen Coachingansätzen erfrischend vielversprechend. Die youTube Videos mit Daniel Holzinger und die Blogbeiträge auf der Website motivierten mich zur Anmeldung beim Info-Meeting für die Cognitive Coaching Ausbildung.

Beim Meeting habe ich Katrin Holzinger kennengelernt, die sich sehr viel Zeit für meine Fragen genommen hat. Sie bot mir im Anschluss an, ein Einzelcoaching mit Daniel zu machen, um die Methode selbst zu erleben – was ich als Praxisfan gerne angenommen habe. Ich entschied mich, ein persönliches Thema einzubringen, um die Effektivität des Kognitiven Ansatzes zu testen. Ich hatte bereits Erfahrung mit anderen Coachingmethoden und wollte so auch einen Vergleich ziehen.

Vorhang auf für die Cognitive Coaching Ausbildung!

Zu meiner Überraschung führte bereits eine einzige Coaching-Sitzung zu einer deutlichen Veränderung der Sichtweise auf mein Problem – ein Ergebnis, das ich im Vorfeld für unmöglich gehalten hätte. Es schien mir, als hätte sich buchstäblich ein Vorhang gehoben, der die Bühne in neuem Licht erstrahlen lässt und neue Möglichkeiten eröffnet. Damit löste sich ein Knoten. Diese Erfahrung überzeugte mich vollends von der Cognitive Coaching Ausbildung. Ich wollte den Kognitiven Ansatz unbedingt selbst erlernen – für meine persönliche Entwicklung und um ihn professionell als Beraterin und Führungskraft einzusetzen. Zwei Tage später habe ich mich angemeldet.

Coaching für Kultur- und Theaterschaffende

DHI: Du hast die Ausbildung sehr konsequent durchgezogen und dich dann entschieden, dich als Coach im Kulturbereich selbstständig zu machen. Wie kam das?

Sonja von Droste: Im Lauf der Ausbildung ist mir immer klarer geworden, dass die Beratung und das Coaching für Kultur- und Theaterschaffende genau das ist, was ich machen möchte. Es ist bereits lange ein Teil meiner verschiedenen Tätigkeiten gewesen, doch war das immer mit anderen Aufgaben verbunden. Dank der Ausbildung habe ich psychologisches Fachwissen und einen reichhaltigen Werkzeugkoffer bekommen, um Blockaden und Konflikte besser und effizienter zu lösen. So sehe ich mich gut gerüstet, um meiner Leidenschaft hauptberuflich nachzugehen.

Seit über 20 Jahren bin ich im Kultursektor tätig: Ich habe als Beleuchterin gearbeitet, war freie Regisseurin und Referentin in einer der weltbesten Ballettkompanien. Ich habe aber auch im Kulturamt für Kulturschaffende und Kulturinstitutionen in der bildenden Kunst und im Bereich der Musik gearbeitet. Ich habe mir einen breiten, abteilungs- und spartenübergreifenden Wissensschatz aufgebaut und kenne die besonderen Herausforderungen und Bedürfnissen dieser speziellen Branche gut. Das lasse ich in den Beratungsprozess einfließen.

Quellen für Backstage-Dramen

DHI: Was ist die Besonderheit am Coaching im Kulturbereich? Welche typischen Herausforderungen gibt es?

Sonja von Droste: Es gibt vielfältige Herausforderungen, die für den kulturellen Bereich spezifisch sind. In der Presse ist ja immer wieder von Machtmissbrauch und veralteten Arbeitsstrukturen im Theater zu lesen. Neben Strukturveränderungen sind Führungskräfteentwicklung, die Förderung effektiver Kommunikation in Teams und Ensembles sowie die mentale Gesundheit zentrale Herausforderungen.
Genau dafür ist der Kognitive Ansatz in Verbindung mit Persönlichkeits- und Potenzialanalyse hervorragend geeignet.

Im künstlerischen Bereich enstehen Probleme durch hohe Konkurrenz, Zeit- und Leistungsdruck, Versagensängste, Selbstzweifel und die Sorge vor den Reaktionen des Publikums und der Kritiker. Durch überhöhte Ansprüche an sich selbst oder durch Dritte entstehen schnell Blockaden und Überforderung: Es wird mehr verlangt, als man leisten kann. Darstellende KünstlerInnen müssen Abend für Abend auf den Punkt genau „liefern“. Naturgemäß passieren, wie bei allen anderen Menschen auch, manchmal Patzer und Fehler – nur eben im Scheinwerfer des Rampenlichts. Die Fähigkeit zur Emotionsregulation und Stressbewältigung sind hier elementar, genauso wie ein gesundes Selbstvertrauen.

Wenn die Primaballerina fällt

Ich erinnere mich an einen Auftritt unserer Primaballerina: Sie hatte die Ehre, in ihrem Heimatland die Hauptrolle zu tanzen. Ausgerechnet an diesem Abend rutschte sie aus und plumpste unsanft und wenig graziös auf die Bühne. So etwas passiert, aber wenn keine robuste psychische Widerstandsfähigkeit vorhanden ist, können solche Erfahrungen zu Leistungsblockaden und Versagensängsten führen – v. a. wenn die Überzeugung besteht, dass Fehler unter gar keinen Umständen passieren dürfen.

Die öffentliche Kritik, die unweigerlich darauf folgt, muss ebenfalls bewältigt werden. Die Bewertung der Arbeitsleistung scheint dabei oft – gewollt oder ungewollt – untrennbar mit der Bewertung der Person verbunden: einfallslos, ausdrucksschwach, zu alt, zu dick … In diesem Umfeld ist das Erlernen von Mut und Tapferkeit enorm wichtig. Ebenso wenn Ängste und Sorgen wegen Verletzungen und krankheitsbedingten, längeren Ausfallzeiten auftreten: Was, wenn ich nicht mehr zu meiner alten Form zurückfinde? Was, wenn andere mir den Rang ablaufen?

Ein weiteres Spielfeld ist der Umgang mit schwierigen Persönlichkeiten und den Machtstrukturen, in denen man sich leicht aufreiben kann. Wer im kreativ-chaotischen Arbeitsumfeld bestehen möchte, muss produktiv mit Umbrüchen und Krisen umgehen und seine Gedanken und Gefühle gut managen können. Auch der regelmäßige Intendantenwechsel kann seine eigenen Probleme mit sich bringen: Man muss sich auf neue Arbeitsweisen und Visionen einstellen oder hat möglicherweise gar keine Arbeit mehr, weil der Intendant ein eigenes Team mitbringt. Unsichere Beschäftigungsverhältnisse und häufige Umzüge können zur familiären und psychischen Belastungsprobe werden.

Abschied vom Traumberuf

Wenn die aktive Zeit auf der Bühne vorbei ist, entstehen für viele neue Hürden: Tänzer und Tänzerinnen können beispielsweise ihren Beruf selten bis zur Rente ausführen und doch handelt es sich um eine Berufung. Das Karriereende bedeutet eine neue berufliche Identität finden zu müssen – etwas, das oft mit Orientierungslosigkeit, starken Emotionen und hohem Leidensdruck verbunden ist.

All diese Herausforderungen erfordern individuell angepasste Lösungen und ich brenne dafür, mich hier einzubringen. Als jemand, der ein besonderes Gespür für die Lösung von Problemen hat, erkenne ich überall Muster und bin stark im Analysieren. Wenn eine Person in einer Sackgasse steckt, kann ich ihr präzise aufzeigen, was sie gerade blockiert und welche alternativen Wege existieren, die bisher außerhalb ihrer Wahrnehmung lagen.

Magische Momente der Veränderung

DHI: Was fasziniert dich besonders am Coachingprozess?

Sonja von Droste: Ich liebe die „magischen Momente“, wie ich sie nenne. Ein solcher Moment entsteht, wenn sich sprichwörtlich der Vorhang hebt und man beobachten kann, wie Menschen innerhalb eines Augenblicks eine Veränderung erleben. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich der Gesichtsausdruck und die gesamte Ausstrahlung einer Person schlagartig wandeln, wenn sie plötzlich eine Erkenntnis gewinnt. Dieser Moment der Einsicht markiert den Beginn der Problemlösung. Zwar ist das zugrundeliegende Problem damit noch nicht vollständig aus der Welt geschafft, doch der bisherige Stillstand und die Blockade beginnen sich aufzulösen. Es ist, als würde ein schweres Gewicht von den Schultern fallen, eine spürbare Befreiung, die viel Leid zu mindern vermag.

DHI: Hat die Cognitive Coaching Ausbildung auch dein persönliches Leben verändert?

Sonja von Droste: Was die Ausbildung für mich wirklich verändert hat, ist meine Art zu sehen – sowohl mich selbst als auch andere. Ich erkenne jetzt, warum ich oder jemand anders auf eine bestimmte Art denkt, fühlt oder handelt und kann das bei Bedarf in konstruktivere Bahnen lenken. Das ist ein bisschen wie ein Schalter, den man umlegt und der Licht ins Dunkle bringt.

In der Ausbildung gab es so manchen Aha-Moment über mich selbst – ich habe meine eigenen Grenzen erkannt und gesehen, wo ich noch etwas lernen oder aufarbeiten muss. Das ist entscheidend für die Arbeit als Coach, denn solange man noch eigene „Baustellen“ hat, wird man in diesen Bereichen nicht weiterhelfen können.

„Ich arbeite mit gesunden Menschen daran, ihr Potenzial voll zu entfesseln.“

Entscheidend finde ich auch, zu erkennen, bis wohin man als Coach unterstützen kann und wann es angebracht ist, die Expertise anderer hinzuzuziehen. Das ist auch der Grund, warum das Erstgespräch so essenziell ist – um zu ermitteln, ob ich in der Lage bin, zu helfen, oder ob vielleicht andere besser geeignet wären, wie z.B. Psychotherapeuten oder Psychologen. Die Behandlung psychischer Erkrankungen liegt nicht in meinem Wirkungskreis: Ich konzentriere mich darauf, mit Menschen zu arbeiten, die psychisch gesund sind, damit sie frei von Blockaden und Konflikten ihr Potenzial voll entfesseln können.

Die Vielfalt in unserer Ausbildungsgruppe fand ich diesbezüglich besonders bereichernd. Sie setzte sich aus Personen zusammen, die therapeutisch arbeiten, und solchen, die sich rein aufs Coaching spezialisieren. Diese Mischung war äußerst wertvoll, denn durch den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sowie durch Supervisionen gewann ich Einblicke in Fälle, die ich sonst möglicherweise nie kennengelernt hätte. Dieses Wissen hilft enorm, die Situationen von Klienten und Klientinnen schnell und präzise einzuschätzen.

DHI: An wen würdest du die Cognitive Coaching Ausbildung empfehlen und warum?

Sonja von Droste: Die erste Phase der Ausbildung ist das Selbstcoaching, das ich jedem empfehlen würde, der anhand der eigenen Denk- und Verhaltensmuster verstehen will, wie wir Menschen wirklich „ticken“. Mit diesem Wissen ist man in der Lage, Probleme nachhaltig selbst zu lösen und es bildet die Grundlage, um mit anderen Menschen effektiv kommunizieren und arbeiten zu können.

„Die wissenschaftlich belegte Wirksamkeit des Kognitiven Ansatzes hat mich überzeugt.“

Der zweite Teil der Ausbildung richtet sich an diejenigen, die den Kognitiven Ansatz beruflich anwenden möchten, sei es in Führungsrollen oder als Coach selbst. Was mich dabei überzeugt hat, ist, dass es sich um eine wissenschaftlich fundierte Methode auf Basis der Rational-Emotiven und Kognitiven Verhaltenstherapie handelt, deren Effektivität durch zahlreiche Studien gut untersucht ist – im Gegensatz zu systemischen Ansätzen, deren Effektivität weniger erforscht ist. In Deutschland ist der Kognitive Ansatz im Coachingbereich zwar noch nicht so verbreitet wie die systemischen Ansätze, doch wird sie in Ländern wie den USA und Großbritannien bereits sehr erfolgreich im Businesskontext eingesetzt.

„Der Praxisteil der Cognitive Coaching Ausbildung liegt außer Konkurrenz“

Was ich auch hervorheben möchte, ist der außer Konkurrenz liegende Praxisteil der Cognitive Coaching Ausbildung. In dieser Phase konnte ich am meisten lernen und wachsen, denn in intensiven Supervisionsgesprächen gaben die Ausbilder maßgeschneidertes Feedback zu jedem Coachinggespräch. Die individuelle Betreuung half mir, mich ständig zu verbessern und Fortschritte zu machen – etwas, das bei weniger praxisnahen Konzepten anderer Institute zu kurz kommt, wie ich durch den Austausch mit anderen Coaching-Studenten weiß.

„Die Diversität der Ausbilder ist ein unschätzbarer Vorteil für das Schärfen des eigenen Profils als Coach“

Ein weiterer besonderer Vorteil dieser Ausbildung ist die Diversität der Ausbilder und Ausbilderinnen, die jeweils ihren eigenen Stil und eigene Schwerpunkte mitbringen. Das erweitert den Horizont ungemein und schafft eine weitreichendere Basis, als wenn das Wissen aus der Perspektive eines einzelnen Lehrenden vermittelt wird.

Daniel Holzinger besticht durch seine außergewöhnliche Fähigkeit, mit Sprache zu arbeiten, Konzepte klar zu vermitteln und schnell neue Perspektiven aufzuzeigen – oft allein durch die Kraft eines einzigen Wortes. Simona Vlajkov brilliert mit tiefem psychologischem Fachwissen und sie versteht es, psychologische Zusammenhänge in greifbaren Geschichten zu erzählen, die leicht nachzuvollziehen sind. Milenko Vlajkov ist bemerkenswert, weil er aus wenigen Worten wesentliche Einsichten gewinnt und flexible, effektive Lösungswege aufzeigt, die das Potenzial haben, in kürzester Zeit signifikante Veränderungen zu bewirken.

Die individuellen Stärken von Milenko, Daniel und Simona tragen zu einem vielschichtigen Lernumfeld bei, das es einem als angehenden Coach ermöglicht, den eigenen Weg zu finden. Das Zusammenspiel ihrer Fähigkeiten bietet eine umfassende Lernerfahrung, so dass man von jedem etwas mitzunehmen und das eigene Profil als Coach schneller und gezielter schärfen kann.

 

Liebe Sonja, wir danken dir für das inspirierende Interview und die vielen Einblicke hinter den Kulissen. Wir sind sicher, dass du mit deinen Klientinnen und Klienten viele magische Momente der Veränderung erleben wirst und wünschen dir alles erdenklich Gute für deine Selbstständigkeit.

Das Interview führte Sara White

 

Coachinganfragen an Sonja von Droste:

Mobil: 0157 5806 9914
sonja.vondroste@proton.me
www.sonjavondroste.de (demnächst online)

 

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