Bildungsreise Indien Teil 1: Reisetagebuch von Dr. Daniel Holzinger

Auf seiner Bildungsreise durch Indien erlebte Dr. Daniel Holzinger viele schöne Momente. Im Blog gibts ein Tagebuch der Reise. Bildungsreise Indien Teil 1 jetzt lesen.

Milenko und Daniel vor dem Taj Mahal

Reisen für mehr Welt- und Weitblick

Die persönliche Entwicklung steht auch für uns selbst an oberster Stelle. Dazu gehen wir immer wieder auf Reisen und lernen mehr über fremde Kulturen und die Parallelen der verschiedenen Ansätze auf der ganzen Welt. Dieses Jahr sind wir in Nordindien und Nepal unterwegs. Unterwegs bin ich mit Milenko Vlajkov als Reiseleiter, Simona Vlajkov, Ksenija Popadic und 26 anderen internationalen Abenteuerlustigen. Auf unserer Reise begleiten uns, neben Prof. Vlajkov, noch zwei weitere Koryphäen indischer Kultur: Dr. Jadhav und Dr. Singh. Das Wissen dieser drei Männer ist phänomenal – man kann tatsächlich sagen: enzyklopädisch! Vor allem erfahren wir neben religiösen und spirituellen Inhalten, alles über die Kultur Indiens – die Rolle der Kasten, der Männer, der Frauen, der Familien. Wir werden mit Informationen buchstäblich überflutet.

Die Idee der Reise besteht darin, die Muster und Regeln, Religionen und spirituellen Ideen, Ernährungs- und Lebensweisen, Kultur und Kunst einer anderen Region dieser Erde kennenzulernen. Wir bereisen das Land auf den Spuren der größten Denker, Denkmäler, Tempel und kulturellen Errungenschaften um unser Weltbild zu erweitern, unsere Kreativität zu fördern und persönlich weiterzukommen. Initiator, Organisator und Lehrer auf den Reisen ist seit vielen Jahren Milenko Vlajkov, Meister der individuellen Meditation. In diesem Sinne bereist er mit den Gruppen verschiedene Länder wie Japan, China, Mexiko, Bolivien, Peru, Indien, Ägypten und noch einige andere. Daniel ist seit ca. 10 Jahren dabei und erweitert so seine Kenntnisse und Kompetenzen auf diesen Reisen, die er für seine Arbeit als Coach und Ausbilder optimal nutzen kann.

Reisebericht

Freitag, 26. April 2019

Von den Sünden reingewaschen! Vom heiligen Fluss Ganges – so glauben es zumindest die Hindus. Ein irrer Abend hier in Haridwar, einem der sieben heiligsten Orte für Hindus in Indien. Eine kleine Stadt (nur 3 Mio. Einwohner) am Fuße des Himalayas.

Daniel am Ganges in Haridwar

Samstag, 27. April 2019

Heute waren wir in Rishikesh einem weiteren heiligen Ort der Hindus und dem Ort, an dem die Beatles Ende der 1960er Jahre zu Meditationsschülern von Maharishi Mahesh Yogi wurden. Er hat die Transzendentale Meditation weltweit berühmt gemacht.
Rishikesh ist zudem *der* Ort für Yoga-Ausbildungen und Yoga-Retreats.

Daniel steht vor dem Beatles-Plakat in Rishikesh

Sonntag, 28. April 2019

Wir waren nach 8 Stunden im Bus, jetzt in Mathura, dem Geburtsort von „Lord Krishna“, der 9. Inkarnation von Vishnu. Ich sage Euch, die Hindus haben eine große religiöse Kreativität. Bei ca. 30 Mio. Göttern, die sie haben, kann keiner den Überblick behalten. Auch Buddha, Jesus und Mohammed haben Sie in ihr religiöses System integriert.
Mathura ist der 3te heilige Ort der Hindus von insgesamt 7. Auf dieser Reise besuchen wir alle heiligen Orte der Hindus.

Die Menschen leben mit ihren Tieren im Haus. Verrückt. Alle existieren miteinander. Hunde, Affen, Menschen alt und jung, krank und behindert, bettelarm und steinreich. Ein absolutes Chaos – aber alle sind freundlich und haben ein Lächeln im Gesicht. Einfach irre und bezaubernd gleichzeitig.

Gerade habe ich noch eine Kutsche gesehen – gezogen von einem Kamel.

Straßenszenen in Mathura

Noch ein kleiner Nachtrag von gestern: Wir haben einen Koch auf der Reise dabei … Er und das Team haben auf der Autobahn auf dem Standstreifen für uns gekocht. Es war 44 °C heiß im Schatten. Unglaublich. Und unglaublich lecker war das Ergebnis …

Montag, 29. April 2019

So, während ihr noch geschlafen habt, hatte ich mit einem Affen um mein Wasser zu kämpfen. Lustigerweise habe ich das auf Video gefilmt.

Schild "Bitte Abstand zu den Affen halten" und Foto von Daniel vor dem Taj Mahal

Wir waren schon um 6 Uhr in der Früh beim Taj Mahal. Ein eindrucksvolles Mausoleum für eine indisch/moslemische Königin aus dem Jahr 1648.

Die Reisegruppe steht vor dem Taj Mahal

Also ich muss schon sagen, hier mache ich Dinge, die ich zuhause nicht mache. Heute waren wir in einem Musical über das Taj Mahal in Agra. Leider durfte man während der Show nicht fotografieren. Daher habe ich der hübschen Kaiserin, für die der Mogul das Taj Mahal bauen ließ, schon vor der Show ein Küsschen gestohlen. Am Ende der Show haben sie eine Replika des Taj Mahal auf die Bühne gefahren: aus original Marmor, fast 9t schwer mit über 10 Jahren Bauzeit. Bisschen kitschig aber fast wie aus dem Märchen …

Musical-Plakat

Dienstag, 30. April 2019

Am Dienstag sind wir ca. 6 Stunden mit dem Bus von Agra nach Lucknow gefahren. Das ist die Hauptstadt des größten Bundesstaates Indiens, Uttar Pradesh. Es leben alleine hier 180 Mio. Menschen. Das sind so viele wie in Deutschland, Frankreich und Italien zusammen. Man muss es gesehen haben. Ein reiches Land und hunderte Kilometer Getreidefelder, die wie in alten Zeiten von Hand abgeerntet werden – bei 44 Grad im Schatten. Wir konnten unter anderem lernen, wie man einen original indischen Masala Tee zubereitet.

Architektur in Lucknow und drei traditionell gekleidete Mädchen

Die Gegensätze zwischen Reichtum und Armut könnten nicht krasser sein. Das ist schwer auszuhalten. Hier wird man sich des Glücks besonders bewusst, das wir mit einer Geburt in Deutschland hatten. Die Inder glauben, dass wir kein Glück, sondern gutes „Karma“ hatten, dass wir nicht in dieser Armut geboren wurden. Sie glauben, dass wir in unseren früheren Leben Vieles gut gemacht haben müssten, so dass wir mit einer Geburt in Deutschland „belohnt“ wurden. Interessanter Gedanke, oder?

Mittwoch, 1. Mai 2019

Ein kleiner Exkurs zu meinen Begegnungen mit indischen Tieren: über die Affenattacke habe ich ja schon berichtet, aber am zweiten Abend wurde ich von einem freilaufenden, „heiligen“ Stier auf die Hörner genommen. Ich hatte riesiges Glück. Ich bin im Gedränge gelaufen und hatte den Blick nach hinten gerichtet und plötzlich stand dieser riesige Stier vor mir und hat mich mit seinem linken Horn in meine Hüfte „gestochen“. Glücklicherweise war der Stier gnädig mit mir und ich habe nur einen blauen Fleck als Erinnerung davon behalten. Glück gehabt!

Habe mich jetzt zusätzlich mit einem Schal eingedeckt. Es ist einfach zu heiß.

Eine heilige Kuh und Daniel mit neuem Schal

Tatsächlich 14 Stunden im Bus für lächerliche 400km. Schlaglochpiste Hurra!

Kreatives Mittagessen namens „Poha“, das ist gepresster Reis mit Kurkuma und mit Limettensaft gewürzt. Einfach, aber lecker.

Donnerstag, 2. Mai 2019

Wir sind in Varansi, der Stadt, in der Buddha vor 2600 Jahren seine erste „Predigt“ hielt. Eigentlich war es seine erste, eher philosophische Rede, nachdem er seine Erleuchtung erreicht hatte. Buddhi bedeutet: der, der den rationalen Teil seines Gehirn benutzt! Der Ort, an dem wir heute waren, heißt Sarnath. Hier war in alten Zeiten eine riesige Tempelanlage, die im 12. Jahrhundert n. Chr. von Moslems fast vollständig zerstört wurde und über 600 Jahre in Vergessenheit geraten ist. Erst 1904 wurden wichtige Teile davon wiederentdeckt und heute zählen zwei Fundstücke zu den wertvollsten Kunstwerken der Menschheitsgeschichte. Auf den Bildern sieht man noch eine Stupa, die die Moslems nicht zerstören konnten – sie war zu stabil gebaut.

Reiseführer Dr. Singh

Jedes Hotel, Restaurant und jedes Haus hat einen Hausaltar:

Ein kleiner blauer Altar

An den Abenden und zwischendurch reflektieren wir das Erlebte und erfahren von Milenko Vlajkov weitere Hintergründe. Er teilt sein intensives Wissen über die Kulturen mit uns und erläutert die vielen Fragen und Zusammenhänge zu unserer Kultur und der individuellen Entwicklung.

Die Reisegruppe im Seminarraum mit Milenko

Freitag, 3. Mai 2019

Der Tag startet heute bereits um 4:45 Uhr für uns, um eine Bootsfahrt auf dem heiligen Fluss Ganges, die Inder sagen „Ganga“, zu machen. Was für ein Erlebnis! Ich war total berührt, welches Glück ich habe, so etwas erleben zu dürfen. Täglich – ja, wirklich jeden Tag im Jahr – kommen hier 25.000 Pilger her, um ein Bad im Fluss zu nehmen und den goldenen Hindutempel zu besuchen. Sein Turm ist mit 900kg Gold verziert!

Der Ufer vom Ganges mit Booten und Häusern

Das Flusswasser ist hier in Varanasi warm wie in der Badewanne. Es hat sich über hunderte Kilometer aufgewärmt. Irgendwie ist es unglaublich, aber dieses Wasser ist seidig weich und sauber, obwohl halb Indien alles in diesen Fluss hineinwirft. Das Wasser hat große Kraft, sich selbst zu reinigen – das sagte jedenfalls einer unserer indischen Begleiter. Inder trinken es direkt aus dem Fluss. Ich war immerhin so mutig, meine Hand reinzustecken. Namaste.

Ach ja: Ziel war natürlich, den Sonnenaufgang zu erleben. Ich war beim Anblick der Sonne und der ganzen Szenerie ein wenig von meinen Gefühlen überwältigt.

Ein Inder trägt eine Wanne schwerer Steine auf dem Kopf. Sonnenuntergang.

Ein Spaziergang durch die Stadt ist ein Erlebnis für alle Sinne. Es stinkt gewaltig an jeder Ecke. Der Verkehr ist so chaotisch wie nirgends auf der Welt. Alle drängeln, hupen und fahren, was ihre Karre (ja, Karre!) hergibt. Aber am Ende nehmen sie doch Rücksicht und bremsen für dich – aber nur, wenn es sein muss. Lustigerweise sind sie dabei nicht aggressiv, sondern völlig gelassen.

Und wie geht es weiter?
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