Teamkonflikte lösen
Als Gesundheitsökonomin, langjährige Führungskraft und Cognitive Coach habe ich in meiner Arbeit immer wieder erlebt, wie Teamkonflikte entstehen, eskalieren und gelöst werden können. Insbesondere in einem Umfeld mit hohem Arbeitsdruck, wie z.B. in Arztpraxen, sind solche Konflikte vorprogrammiert, wenn man ihnen nicht proaktiv begegnet. In diesem Blogbeitrag fasse ich mein 3-teiliges Interview mit der MEDI Times zusammen: Ich beleuchte wie Teamkonflikte entstehen, welche Rolle Coaching bei ihrer Lösung spielt und warum „Cheffing“, also die Führung von unten, sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance sein kann.
1. Der „Zickenkrieg“ – ein Stereotyp, das Teamkonflikte verschleiert
Oft werde ich gefragt, was ich von dem Begriff „Zickenkrieg“ halte, der häufig genutzt wird, um Konflikte in frauendominierten Teams zu beschreiben. Meine Antwort ist klar: Dieser Begriff ist problematisch, weil er Konflikte auf ein Geschlechterklischee reduziert und damit die wahren Ursachen verschleiert. Konflikte entstehen nicht, weil „viele Frauen“ zusammenarbeiten, sondern weil Menschen unter Stress stehen, die unterschiedliche Persönlichkeiten und Kommunikationsstile haben.
In Arztpraxen, wo täglich unter hohem Druck gearbeitet wird, können Spannungen besonders leicht entstehen und sich aufbauen. Diese Konflikte brodeln oft lange, bevor sie eskalieren. Mein Ansatz ist es, die tieferliegenden Ursachen dieser Spannungen zu erkennen und offen anzusprechen. Hier sind besonders die Führungskräfte gefragt, denn sie können durch klare und empathische Kommunikation dazu beitragen, Konflikte frühzeitig zu entschärfen und eine Eskalation zu vermeiden.
2. Teamkonflikte nachhaltig lösen mit Cognitive Coaching
Cognitive Coaching ist ein mächtiges Werkzeug, wenn es darum geht, Konflikte im Team zu lösen. Meine Erfahrung zeigt, dass es vor allem darum geht, flexibles Denken zu fördern und eingefahrene Denkmuster zu durchbrechen. Oft drehen sich Konflikte im Kreis, weil die Beteiligten stur an ihren Positionen festhalten. Durch Coaching können diese Blockaden gelöst werden, bevor die Spannungen überhandnehmen.
Unser Kognitiver Ansatz, der dem Cognitive Coaching zugrunde liegt, ist in dieser Hinsicht so etwas wie eine Schweizer Taschenmesser. Durch die Erkenntnis, dass das eigene Denken der Haupteinflussfaktor auf Gefühle und Verhalten ist, brauchen wir keine unzähligen Tools, sondern können den Konflikt dort entschärfen, wo er entstanden ist: im Kopf. Auch, wenn wir es nicht gerne hören: Menschen neigen von Natur aus dazu, hinderliche Denkmuster zu entwickeln und unrealistische Forderungen zu stellen. Das ist tatsächlich in der Physiologie des Gehirns verankert. Wir können jedoch lernen, diese Vorgänge zu erkennen und dank echter Einsicht zu ersetzen – durch konstruktive Gedanken, die uns weiterbringen.
Ich beginne meistens mit Einzelcoachings, um emotionale Blockaden zu erkennen und die Ursachen des Konflikts zu klären. Erst danach arbeite ich mit dem gesamten Team, um gemeinsame Lösungen zu finden. Mein Ziel ist es, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Mitarbeitenden durch gesundes Denken ihre Emotionen besser steuern und produktiver zusammenarbeiten können.
3. Cheffing: Die Führung von unten
Ein weiteres Konzept, das in meiner Arbeit immer wieder auftaucht, ist das sogenannte „Cheffing“, die Führung von unten. In Arztpraxen übernehmen erfahrene Medizinische Fachangestellte oft informelle Führungsrollen, besonders wenn junge Ärztinnen und Ärzte noch wenig Erfahrung in der Praxisführung haben. Diese Form der Führung kann sowohl positiv als auch problematisch sein, je nachdem, wie sie umgesetzt wird.
Ich sehe Cheffing als Chance, Kompetenzen im Team optimal zu bündeln. Es ist jedoch wichtig, dass die Rollen klar verteilt sind und die Kommunikation offen und ehrlich erfolgt. So können beide Seiten voneinander profitieren und gemeinsam die Praxis erfolgreich führen. Hierbei ist eine gesunde Beziehungsebene zwischen Ärzten und MFA entscheidend, um Missverständnisse und Machtkämpfe zu vermeiden. Es ist eine große Stärke von Führungskräften, selbstkritisch und selbstsicher zu kommunizieren, dass sie nicht alles wissen können. Das zeigt eine gewisse Nahbarkeit und differenziert Mensch und Sache.
4. Wertschätzung und Anerkennung als Fundament für ein starkes Team
Ein häufiges Problem, das ich in meiner Arbeit sehe, ist die fehlende Anerkennung und Wertschätzung im Team. In der hektischen Arbeitswelt von Arztpraxen kann das schnell zu Frustration und Konflikten führen. Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder lernen, sich gegenseitig wahrzunehmen und anzuerkennen, was jeder Einzelne zum Erfolg des Teams beiträgt.
Ich freue mich zu sehen, dass immer mehr Praxen auf eine hierarchiefreie Kultur setzen, in der die Meinungen und Erfahrungen aller Mitarbeitenden geschätzt werden. Dieser Wandel erfordert Zeit und Geduld, hat jedoch das Potenzial, das Arbeitsklima nachhaltig zu verbessern und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern.
Fazit: Teamkonflikte proaktiv lösen
Konflikte in Teams sind unvermeidlich, besonders in stressigen Umgebungen wie Arztpraxen. Doch mit der richtigen Herangehensweise können sie nicht nur gelöst, sondern auch als Chance zur Verbesserung des Teamzusammenhalts genutzt werden. Cognitive Coaching spielt dabei eine zentrale Rolle, indem es sowohl Einzelpersonen als auch Teams hilft, flexible Denkweisen zu entwickeln und emotionale Probleme nachhaltig zu bewältigen.
Cheffing, die Führung von unten, kann eine wertvolle Ergänzung sein, wenn sie auf einer klaren Rollenverteilung und offenen Kommunikation basiert. Führungskräfte sollten diese Dynamik erkennen und aktiv nutzen, um die Kompetenzen im Team optimal zu bündeln und so die Praxis erfolgreich zu führen.
Am Ende des Tages hängt der Erfolg eines Teams davon ab, wie gut die Mitarbeitenden miteinander kommunizieren und wie wertgeschätzt sie sich fühlen. Coaching und eine gesunde Führungskultur können dazu beitragen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Beteiligten ihr Bestes geben können.
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Deine Katrin Holzinger
Geschäftsführerin und Cognitive Coach
Katrin Holzinger ist unsere Koryphäe für´s Cool-Bleiben. Auch in emotional aufgeheizten Situationen hat sie die natürliche Gabe, ruhig und fokussiert zu bleiben. Als langjährige Führungskraft mit diversen Teams und als Cognitive Coach weiß sie, wie entscheidend es für das Miteinander ist, Konflikte nicht unter den Teppich zu kehren, sondern konstruktiv und offen zu lösen.